Genau! – das Adjektiv, mit dem Heldenstatus

Foto: pixabay.com/TeroVesalainen

Es gibt Worte, die erlangen einen Heldenstatus, über den sie sich sicher selber wundern würden, wenn sie nur könnten. Zu diesen Worten gehört „genau“.

Beim Blick in den Duden finde ich allerlei Synonyme: akkurat, bestimmt, deutlich, eindeutig, exakt, und viele andere mehr. Sie alle haben eins gemeinsam: Sie sagen aus, dass eine Sache, ein Verhalten oder ein Ablauf richtig und eindeutig sind. Genau eben.

Wir verwenden „genau“ zum Beispiel häufig auch in einem Zusammenhang: genau zielen, genau sehen, genau nehmen.

In der letzten Zeit beobachte ich immer häufiger, dass „genau“ von vielen Menschen verwendet wird, um sich selbst etwas zu bestätigen. Zum Beispiel in einer Prüfung. Ein Prüfling schildert im Prüfungsgespräch die Vorzüge eines Produktes und fügt hinter jedem Satz das Wort „genau“ an. Er beschreibt die Verarbeitung des Produktes. Dann kommt: Genau. Er beschreibt dessen Haptik. Darauf folgt: Genau. Er beschreibt die Farbigkeit und ergänzt: Genau. In meinem Kopf passieren dann zwei Dinge:

  1. Ich höre nur noch das Wort „genau“ und warte schon fast ungeduldig auf sein nächstes Erscheinen.
  2. Es nervt mich.

In beiden Fällen führt das dazu, dass ich kaum noch in der Lage bin, mich auf den relevanten Inhalt zu konzentrieren.

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