Das Warten scheint sich – wieder einmal – gelohnt zu haben. Der Trailer von dem neuen James Bond-Film Spector ist verheißungsvoll und auch ich freue mich schon auf den actiongeladenen Kinogenuss. Aber an dieser Stelle geht es weniger um den Film, als darum, was wir von seinem Helden lernen können. Seit 1962 ist James Bond aus der Reihe der Actionfilme nicht wegzudenken. Von Film zu Film ändern sich die Handlungsorte, die Bond-Girls, die Geschichten. Auch der Geheimagent mit der Nummer 007 ändert alle paar Jahre sein Aussehen. Aber eins bleibt immer gleich – und das seit 53 Jahren: Seine Kommunikation.
Er betritt den Raum und wirkt. Lässig, stets elegant im schwarzen Anzug. Dann das Prozedere, wenn er sich einer Person vorstellt: Zuerst nennt er seinen Nachnamen, dann den Vornamen und noch einmal den Nachnamen. Wer von uns macht das schon? Manche nennen nur ihren Nachnamen, die meisten stellen sich mit Vor- und Nachname vor. Aber die wenigsten wählen diese, für James Bond so typische, Variante. Indem er diese Art der Namensnennung wählt, verleiht er seinem Namen mehr Nachdruck und der Gegenüber kann ihn sich leichter merken. Hand aufs Herz: Wenn ihr auf einer Veranstaltung seid – wie viele Namen könnt ihr euch merken, nachdem sich zehn Personen vorgestellt haben? Warum ist das so? Ein Grund ist, dass die meisten Menschen ihren Namen nicht bewusst nennen. Sie leiern ihn herunter oder spulen ihn einfach so ab. Aber einfach so abgespult bleibt er nicht im Gedächtnis so wie „Bond, James Bond“ im Gedächtnis bleibt.
Natürlich will ich euch nicht ermuntern, euch genauso vorzustellen. Das würde vermutlich nur dazu führen, dass euer Gesprächspartner schmunzelt, weil er natürlich sofort an den fiktiven Spion aus England denkt. Nein. Ich möchte euch dazu ermuntern, euren Namen bewusst zu nennen und auch zu betonen so wie er zu euch und eurem Auftreten passt.
Ich habe einen kurzen Vor- und einen kurzen Nachnamen. Früher habe ich mich immer nur mit dem Nachnamen am Telefon gemeldet oder vorgestellt. Kurz und schmissig. Dadurch wirkte ich schon zu Beginn eines Gesprächs unfreundlich und abweisend obwohl dies gar nicht der Fall war. Ich habe dann überlegt, wie ich das ändern kann und bin dazu übergegangen, mich mit meinem vollständigen Namen zu melden und auch vorzustellen. Das klingt gleich weicher, freundlicher, wohlwollender. Die Vorstellung mit dem eigenen Namen folgt direkt auf den ersten Eindruck, den ihr von eurem Gesprächspartner habt. Und ihm geht es mit euch ganz genauso. Sie entscheidet mit darüber, oh ihr euch bei euren Gesprächspartnern in Erinnerung bleibt oder nicht.
Liebe Anja,
ja, auch ich kann mir Namen schlecht merken. Ich frage mich, ob es mit meiner Haltung zum ernsten Kennenlernen meines Gegenübers zu tun hat?
Auf der anderen Seite, stelle ich mich vor, welche Haltung habe ich, dass die Menschen meinen Namen behalten?
Beliebigkeit beim rituellen Händeschütteln zur Begrüßung führt zur Beliebigkeit in der Haltung zueinander. Fehlt das echte Interesse?
Danke für Deinen Impuls, über das Kennenlernen des Gegenüber.
Ich freue mich auf Weiteres…