Wenn ein Markenname zum Verb wird

Wenn Sie an bestimmte Produktgruppen denken – welche Namen verwenden Sie dann? Fragen Sie zum Beispiel nach einem Papiertaschentuch oder einem Lippenpflegestift? Vermutlich nicht. Die meisten von uns haben sich an die Marktführer dieser Produktgruppen so gewöhnt, dass sie dessen Namen als Synonym benutzen. Auch wenn sie das Produkt eines Mitbewerbers meinen. Das funktioniert bei Kopfschmerztabletten, Suchmaschinen und vielem anderen. Die Hersteller dieser Markenführer haben es mit ihrer Vermarktungsstrategie geschafft, ihr Produkt als das Produkt schlechthin in dem jeweiligen Bereich zu positionieren.

Zu dieser Markenpositionierung gibt es aber noch eine Steigerung: Das Produkt selbst wird zu einem allgemeingültigen Verb. Das erste Mal, dass das geschah war in den 80ern. Die Hersteller des Eises „Nogger“ entwickelten den Claim „Nogger dir einen!“. Das klang zwar ein wenig gewollt, aber es funktionierte. Bis heute gibt es große Fans dieses Eises. Und als ich vor kurzem an der Eistruhe eines Supermarktes stand, raunte neben mir ein Kunde „Nogger dir einen“. Herrlich! Ich musste schmunzeln und war begeistert, dass der etwas angegraute Claim noch immer funktioniert.

Etwas anders ist es bei den folgenden eingedeutschten Verben: googeln ist heute das völlig gängige Verb für das Suchen von Worten, Begriffen, Gegenständen in einer Suchmaschine. Niemand sagt: ich mozilla oder yahoo das mal schnell. Zugegeben, bei diesen Worten funktioniert das auch nicht so gut.

Ich weiß natürlich nicht, ob die Gründer von Google  bei der Namensfindung im Sinn hatten, dass ihre Marke zu einem alltagstauglichen Verb wird, das täglich Millionenfach genannt wird. Ich finde es genial! So ist der Markenname ein Verb und gleichzeitig auch eine Mini-mini-Story.

Das gleiche gilt für das Verb kärchern. Der Hersteller von Reinigungsgeräten hat es ebenfalls geschafft, aus seinen Markennamen in ein Verb zu transferieren. Es wird zwar nicht annähernd so oft genannt wie googeln, aber insbesondere im Frühjahr, wenn Terrassen, Einfahrten und Blumenkästen vom Schmutz des Herbst und Winters befreit werden müssen, heißt es vielerorts „ich kärcher heute“.

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