Manchmal sieht man vor lauter Worten das Ende des Satzes nicht mehr.
Heute war ich im schönen Oberbergischen Kreis wandern. Ich habe eine Route aus meinem Wanderführer heraus gesucht und mich an den Zeichen an Bäumen orientiert. Leider waren sie nicht überall deutlich zu sehen, manchmal zugewachsen und sicher auch an manchen Stellen verwschwunden. Es kam wie es kommen musste: ich habe mich verlaufen und so wurden aus 13 km plötzlich 18! Mit unserer Sprache ist es häufig auch so. Man verläuft sich sehr schnell:
Die Wortvielfalt ist nämlich Gott sei Dank sehr groß. Für ein Wort gibt es oft unzählige Synonyme, so dass diejenigen von uns – die Freude an dem Spiel mit den Worten haben – sich einer großen Schar bedienen können. Nehmt doch zum Beispiel das Wort „Freude“. Micorosoft Word zeigt alleine dafür 24 verschiedene Alternativen. Und wusstest ihr schon, dass man dem kleinen Wörtchen „so“ alleine durch eine unterschiedliche Betonung eine völlig andere Bedeutung geben kann? Sprecht ihr es kurz aus, kommt es einer Feststellung gleich. Zieht Ihr das „o“ unnatürlich in die Länge und geht dabei gleichzeitig in der Tonart nach oben, klingt es wie eine ungläubige Frage. Ein kurzes „so“ mit einem Ausrufezeichen zeigt an, dass der Aussprechende mit etwas fertig ist. Darüber könnte ich nun unendlich philosopieren….
Worum es mir aber heute geht, ist, dass man bei der ganzen Vielfalt sich gerne verläuft. Bei Lieblingsthemen zum Beispiel, kommen viele Menschen ins Schwärmen und reden um den Kern ihrer Aussage unendlich lang herzum. Ist einem ein Thema unangenehm, sind Füllworte gern gesehene Helfer. Denn mit ihrer Hilfe kann man sich vor einer endgültigen Aussage drücken, etwas offen halten und dadurch ein Festlegen, eine Positionierung zu einem Thema, vermeiden.
Dabei ist es doch so wichtig, klar zu kommunizieren, deutlich zu sagen, wofür man steht und welche Meinung man vertritt und welche Verhandlungsposition man einnimmt. Das gilt natürlich auch im Umgang mit Partnern und Kunden. Denn klare Aussagen, Absprachen und Vereinbarungen zeigen beiden Seiten, wie der gemeinsame Weg ist. So vermeidet man Missverständnisse und Reibungsverluste. Das „drum-herum-reden“ bringt die Verhandler nicht weiter. Im Gegenteil. Sie verwenden viel Zeit für nichts und das schürt die Unzufriedenheit. Also: Setzt ein Zeichen für Klarheit und sagt was Ihr erreichen wollt.
Auch die Variante „Da werden wir uns schon einig“ ist nicht sehr förderlich. Hier werden zwar nicht viele Worte benutzt, aber es geht auch hier darum, sich nicht festzulegen, offen zu lassen was für beide Seite Eingikeit bedeutet. Denn beide Seiten haben meist ein anderes Verständnis von dem Ergebnis. Und wenn das unklar besprochen wurde, wird es mit der Einigkeit schwer. Also lieber von vorneherein eine klare Absprache treffen, kommunizieren, was Euch wichtig ist und das im Idealfall schriftlich festhalten. Ach ja: Und versucht es doch einmal mit Synonymen. Das Gesprochene und Geschriebene wird dadurch sehr viel bunter und lebendiger.