Die Kraft der 26

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Unser Alphabet beherbergt 26 Schätze. Alleine für sich genommen stehen sie ziemlich einsam da. Aber wenn sie gemeinsam als Gruppe auftreten, entfalten Sie eine unglaubliche Kraft. Dann bilden sie Worte und Sätze und können jede Menge bewirken und auslösen.

Dynamische Texte, leidenschaftliche Reden, überzeugende Ansprachen und Vorträge, Theaterstücke und vieles mehr entstehen, wenn wir bewusst mit den Buchstaben arbeiten und sie zu Worten und Sätzen zusammen fügen.

Der Ernst des Lebens begann mit dem Lesen

Ich war sechs Jahre alt, als – wie meine Großmutter es formulierte – für mich der Ernst des Lebens begann. Endlich wurde ich eingeschult. Und das wichtigste an der Schule war für mich das Fach Lesen. Denn endlich durfte ich in die Welt der Buchstaben eintauchen. Lernen, wie sie entstehen, lernen, wie ich sie zusammensetzte, lernen wie ich sie zu Papier bringe. Endlich konnte ich die Vielzahl der Bücher selber und vor allen Dingen alleine lesen, die ich zu jedem Geburtstag und zu Weihnachten geschenkt bekam. Nach diesen Buch-Schenk-Tagen sahen mich meine Eltern nur zum Essen. Und es kam des Öfteren vor, dass mein Vater mahnend an meine Zimmertür klopfte, wenn das Licht meiner Taschenlampe unter der Bettdecke hervor lugte und mich zu später Lesestunde verriet.

Ich tauchte in die Geschichten ein, erkundete mit den fünf Freunden die Geheimnisse von versteckten Höhlen, kicherte über die Streiche von Pumuckl, staunte über den Mut und die Kraft von Pippi Langstrumpf und liebte die Geschöpfe bei Ronja Räubertochter. Ich konnte gar nicht genug davon kriegen. Das ist heute auch noch so. Ich lese zwar nicht mehr mit der Taschenlampe unter der Bettdecke, tauche aber immer noch gerne für ein Wochenende mit einem guten Buch buchstäblich ab.

Die Vielfalt unserer Sprache

Unsere Sprache und ihre Vielfalt begeistern mich sehr. In Zeiten von Abkürzungen und Slangs, durch Kurznachrichten verstümmelte Sätze, Verbreitung des Konjunktivs und unnötigen Füllworten kämpfe ich für die Schönheit und insbesondere auch für die Klarheit unserer Sprache. Zugegeben: das ist nicht immer leicht. Natürlich verstricke ich mich auch in Formulierungen, die nicht immer schön anmuten. Aber schließlich leben wir in dem Land der Dichter und Denker und tragen ein großes Erbe. Dafür lohnt es sich meiner Meinung nach sehr, sich mit der eigenen Sprachkompetenz zu beschäftigen.

Kundenorientierte Kommunikation

Zugewandte Formulierungen helfen uns zum Beispiel, besser und leichter miteinander in den Dialog zu treten. Positive, klare und offene Worte können wahre Kraftprotze sein. Und wenn wir sie dann noch zusätzlich mit bildhaften Formulierungen kombinieren, können sie sich zu realen Kommunikations-Helden entwickeln. Das gilt im privaten Bereich genauso wie im geschäftlichen. Hier heißt das Zauberwort „kundenorientierte“ Kommunikation.

Die Kraft der 26 – es lohnt sich, sich intensiver mit ihnen und den Möglichkeiten, die sie bieten, zu beschäftigen.

 

Trennen fällt schwer – Liebgewonnene Füllworte und Ihre Folgen

Foto: fotolia.com/Thomas Reimer

Jeder von uns hat so seine Lieblinge, wenn es darum geht, Sprech-Lücken zu überbrücken oder seine Aussagen mit Hilfe von so genannten Weichspüler-Wörten zu schmälern! Das Schöne daran ist: wir bemerken es gar nicht. Demzufolge fällt die Trennung von solchen Worten ziemlich schwer, denn sie sind uns wie in Fleisch und Blut übergegangen.

Ich habe vor einiger Zeit mit einer Freundin einen kleinen Wettbewerb begonnen. Dabei ging es darum, gegenseitig mittels einer Strichliste aufzuschreiben, wann wir das Wort „eigentlich“ benutzen. Jeder Strich stand für 10 Cent. Von dem Erlös wollten wir Kaffee trinken gehen. Wir hatten jedoch nicht festgelegt, in welchem Zeitraum wir die Strichliste führen. Schon nach wenigen Tagen haben wir aufgegeben. Es war einfach zu frustrierend, wie häufig wir beide unsere Aussagen durch dieses so unscheinbare Wort selber in Frage stellten.

Kürzlich habe ich eine Präsentation erlebt, bei der der Präsentierende nach jedem Satz wie zur eigenen Bekräftigung das Wort „genau“ einschob. Beides – eigentlich und genau – zeigen dem Zuhörer aber deutlich, dass der Verwender seinen eigenen Aussagen nicht traut und mit Hilfe dieser Weichsspül-Worte Inhalte aufweicht und damit schmälert. Quasi ist übrigens auch so ein Wort.

Das Ergebnis ist, dass die Inhalte nicht als gesichert vermittelt werden und die Kompetenz des Redners leidet.

Genauso ist es übrigens mit den wunderbaren Silben ähm und so. Denn sie treten immer dann auf, wenn der Redner unsicher ist was er als nächstes sagen möchte. Sie schieben sich nahezu von selbst in eine Sprech-Lücke ein. In der Folge scheinen sie sich auch noch von selbst zu vermehren ohne dass der Verwender etwas dafür kann. Aber genau das ist der Fall! Es ist gar nich so schwer wie Sie denken, sich von diesen Lieblings-Füllworten zu trennen.

Ich verrate es dir:

  1. Bereite dich auf deine Präsentation bestmöglich vor, üben die Inhalte und entwickel Text-Brücken für Folienübergänge. Dann entstehen keine Sprech-Lücken und du kannst alle möglichen Fragen beantworten.
  2. Lass dich  von deinen Freunden auf störende Füllwörter hinweisen. Wenn du selber weißt, dass du sie benutzetist das der erste Schritt sich von ihnen zu trennen.
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