Mein Teekesselchen hat Streifen

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Wenn uns unsere Sprachkompetenz im Stich lässt

Kennen Sie das? Sie wollen etwas erzählen und auf einmal fehlt Ihnen ein Wort. Es fällt Ihnen beim besten Willen nicht ein und Sie beginnen es zu umschreiben. Damit verliert Ihre Geschichte aber vielleicht an Witz, an Fluss oder büßt die Pointe komplett ein.

Wie gut wäre es, wenn uns unser Gehirn genau in diesem Moment schnell ein vergleichbares Wort auf die Zunge schicken würde. Aber woher nehmen, wenn genau das – also das Gehirn – uns gerade mit einer Wortfindungsstörung schachmatt setzt?

Das berühmte Teekesselchen

Dazu fällt mir ein wunderbares Wort-Spiel ein: Das Teekesselchen. Ich habe es zuletzt in der Grundschule gespielt. Wir haben mit seiner Hilfe gelernt, dass ein Begriff verschiedene Bedeutungen haben kann. Zum Beispiel Schloss, Bank, Schale, Tau oder Birne.

Das Spiel funktioniert so, dass ein Team sich ein Teekesselchen ausdenkt. Anschließend wird der Begriff, der sich dahinter verbirgt, mit Hilfe von einzelnen Hinweisen beschrieben. „Mein Teekesselchen befindet sich auf der Straße. Mein Teekesselchen lebt in Afrika.“ Nun müssen die Mitspieler raten, welches Teekesselchen sich dahinter verbirgt.

Hinter diesem vermeintlich einfachen Grundschul-Spiel verbirgt sich eine Übung, um unsere Sprachkompetenz zu verbessern. Sie hilft uns, auf leichte Art nach Worten gleicher Bedeutung zu suchen und sie auch zu finden.

Und ganz nebenbei können wir uns auch mit Fremdworten beschäftigen. Statt Teekesselchen können wir auch von dem Wort Homonym sprechen. Es stammt aus dem griechischem und bedeutet: mit gleichem Namen. Es bezeichnet ein Wort, das für verschiedene Begriffe steht. Während das Wort Synonym verschiedene Ausdrücke für denselben Begriff stehen.

Mit unserer Sprachkompetenz läuft es genauso wie mit Muskeln: Sie will trainiert werden, damit sie funktioniert. Wenn wir immer nur die gleichen Worte verwenden, kann sie nicht besser werden. Und warum sollen wir nicht einmal mit einem Kinderspiel Worte gleicher Bedeutung suchen? Das trainiert unsere Wortvielfalt und hilft unserem Gehirn vielleicht, schneller eine Wort-Brücke zu schlagen, wenn uns mal wieder ein Wort fehlt.

PS: Auch die Brücke kann jede Menge Bedeutungen haben. Die Brücke über die Straße, den Teppich, die Brücke im Mund, die Brücke bei der Gymnastik, ….

Trennen fällt schwer – Liebgewonnene Füllworte und Ihre Folgen

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Jeder von uns hat so seine Lieblinge, wenn es darum geht, Sprech-Lücken zu überbrücken oder seine Aussagen mit Hilfe von so genannten Weichspüler-Wörten zu schmälern! Das Schöne daran ist: wir bemerken es gar nicht. Demzufolge fällt die Trennung von solchen Worten ziemlich schwer, denn sie sind uns wie in Fleisch und Blut übergegangen.

Ich habe vor einiger Zeit mit einer Freundin einen kleinen Wettbewerb begonnen. Dabei ging es darum, gegenseitig mittels einer Strichliste aufzuschreiben, wann wir das Wort „eigentlich“ benutzen. Jeder Strich stand für 10 Cent. Von dem Erlös wollten wir Kaffee trinken gehen. Wir hatten jedoch nicht festgelegt, in welchem Zeitraum wir die Strichliste führen. Schon nach wenigen Tagen haben wir aufgegeben. Es war einfach zu frustrierend, wie häufig wir beide unsere Aussagen durch dieses so unscheinbare Wort selber in Frage stellten.

Kürzlich habe ich eine Präsentation erlebt, bei der der Präsentierende nach jedem Satz wie zur eigenen Bekräftigung das Wort „genau“ einschob. Beides – eigentlich und genau – zeigen dem Zuhörer aber deutlich, dass der Verwender seinen eigenen Aussagen nicht traut und mit Hilfe dieser Weichsspül-Worte Inhalte aufweicht und damit schmälert. Quasi ist übrigens auch so ein Wort.

Das Ergebnis ist, dass die Inhalte nicht als gesichert vermittelt werden und die Kompetenz des Redners leidet.

Genauso ist es übrigens mit den wunderbaren Silben ähm und so. Denn sie treten immer dann auf, wenn der Redner unsicher ist was er als nächstes sagen möchte. Sie schieben sich nahezu von selbst in eine Sprech-Lücke ein. In der Folge scheinen sie sich auch noch von selbst zu vermehren ohne dass der Verwender etwas dafür kann. Aber genau das ist der Fall! Es ist gar nich so schwer wie Sie denken, sich von diesen Lieblings-Füllworten zu trennen.

Ich verrate es dir:

  1. Bereite dich auf deine Präsentation bestmöglich vor, üben die Inhalte und entwickel Text-Brücken für Folienübergänge. Dann entstehen keine Sprech-Lücken und du kannst alle möglichen Fragen beantworten.
  2. Lass dich  von deinen Freunden auf störende Füllwörter hinweisen. Wenn du selber weißt, dass du sie benutzetist das der erste Schritt sich von ihnen zu trennen.
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