Man kann nicht nicht kommunizieren

Von Paul Watzlawick habe ich das erste Mal in der Schule gehört. Dass sein berühmtestes Axiom über das miteinander Kommunizieren einmal einer meiner Antreiber werden würde, habe ich damals nicht im Entferntesten gedacht.

Man kann nicht nicht kommunizieren macht deutlich, dass alles, wirklich alles, was wir sagen, was wir nicht sagen und was wir mit Mimik und Gestik zeigen, Kommunikation bedeutet. Als ich darüber nachgedacht habe, warum ich mich so intensiv und so leidenschaftlich mit Kommunikation beschäftige, ist mir klar geworden, dass dieser Satz die Ursache ist. Kommunikation kann so einfach sein, wenn wir uns bewusst machen, was wir sagen und zeigen. Das ist mein „Warum“: Ich will dazu beitragen, dass die Menschen sich mehr damit beschäftigen, was sie wie sagen. Ich will erreichen, dass Menschen klar, eindeutig und zielorientiert kommunizieren, damit das Miteinander leichter wird.

Was sagen wir und was meinen wir?

Der Satz „Ich freue mich, dich zu sehen“, erhält eine völlig neue Bedeutung, wenn wir dabei die Augen zusammenkneifen, grimmig schauen und unsere Mundwinkel nach unten ziehen.

Ein „Herzlich willkommen“ wirkt widersprüchlich, wenn wir die Arme fest vor unserem Körper verschränken statt sie zur Begrüßung dem Ankömmling entgegenzustrecken.

So können viele unserer Reaktionen doppelte Bedeutungen zum Ausdruck bringen: Tränen können Ausdruck von Schmerz oder Freude sein, eine geballte Faust kann als Drohung eingesetzt werden oder Selbstbeherrschung ausdrücken. Ein Lächeln kann Sympathie zeigen oder Verachtung bedeuten. Zurückhaltung kann als Taktgefühl oder Gleichgültigkeit ausgelegt werden.

Welche Bedeutung sie tatsächlich hat, liegt entweder an der Art desjenigen, der die Botschaft aussendet, oder an dem, der sie empfängt und damit für sich deutet.

Diese Beispiele zeigen sehr deutlich, wie schwer es manchmal sein kann, die Botschaft des Senders zu übersetzen und zu verstehen. Oder missverstehen. Je nachdem.

Wir verkaufen Helden!

Foto: pixabay.com/NeuPaddy

Jedes Märchen hat ihn. Jeder Kinofilm hat ihn. Jedes Buch ihn. Einen waschechten Helden. Eine gute Story braucht einfach einen Helden. Warum? Ganz einfach: Weil wir, die Leserinnen und Leser, die Zuschauerinnen und Zuschauer ihn brauchen.

Wir sehnen uns nach starken Figuren, die die Welt retten und am Schluss die Prinzessin heiraten. Es gibt uns ein gutes Gefühl, wenn in einem Konflikt oder einer bedrohlichen Situation wie aus dem Nichts der Retter erscheint und scheinbar mit einer Handbewegung den Bösewicht vertreibt und den bösartigen Drachen tötet. Dies zaubert uns ein Lächeln ins Gesicht und lässt uns erleichtert aufseufzen.

Wir wollen uns mit genau dem Helden identifizieren, wollen Seite an Seite mit ihm kämpfen und wollen so sein wie er. Stark, mutig, weise und gut aussehend. So werden jedenfalls die meisten Helden charakterisiert.

Unser Produkt ist ein Held

Genauso eine Rolle können auch unsere Produkte und Dienstleistungen erfüllen. Wir entwickeln schließlich unsere Produkte, damit sie unseren Kunden helfen, damit sie die Probleme unserer Kunden lösen. Und genau damit erlangen unsere Produkte Heldenstatus.

Erinnern Sie sich an den Werbespot von Vorwerk, in dem eine Frau sagt, sie leite ein erfolgreiches, kleines Familienunternehmen? Er ist schon einige Jahre alt, aber ich finde ihn auch heute noch besonders ausdrucksstark. Er zeigt eine Ehefrau, Hausfrau und Mutter – alles in einer Person. Diese Frau ist den ganzen Tag damit beschäftig, ihren Alltag und den ihrer Lieben zu managen. Frühstück machen, Haus in Ordnung halten, Kinder zu ihren Freizeitaktivitäten fahren und für die ganze Familie das Essen zubereiten.

Stets an ihrer Seite: Die Haushaltsgeräte von Vorwerk. Der Staubsauger, der ihr hilft, den Hausputz zu bewältigen. Der Thermomix, der ihr hilft, die Lieblingsspeisen ihrer Lieben in kürzester Zeit zu kochen. Vorwerk hat seine Produkte mit einem Heldenstatus versehen und sie damit als Retter, als Problemlöser positioniert.

Das funktioniert problemlos mit jedem Produkt oder jeder Dienstleistung. Wir müssen uns nur überlegen, welche Geschichte wir schreiben, damit unser Produkt den Heldenstatus einnehmen kann.

Mit guten Geschichten, Markengeschichten, sprechen wir die Emotionen unserer Kunden an.

Der wesentliche Unterschied zwischen Emotionen und Vernunft besteht darin, dass Emotionen zum Handeln bewegen, während Vernunft zu Schlussfolgerungen führt. (Donald Calvie, Neurowissenschaftler).

Erfolgreiche Marken lösen Emotionen aus, die ihre Kunden zum Handeln, also zum Kauf bewegen.

Share your Story – Schreiben Sie Markengeschichte

Foto: pixabay.com

In einer Garage fing alles an …

Kennen Sie die Story, zu der dieser erste Satz gehört?

Es ist die Geschichte von William Hewlett und David Packard. Die beiden Studenten gründeten 1939 mit wenigen Dollars ihre gemeinsame Firma HP. Ihr erstes Produkt war ein Tonfrequenzgenerator, den sie in einer Garage in Palo Alto gebaut hatten. Ihr erster Kunde waren die Walt-Disney Studios.

Heute ist das Unternehmen eines der größten US-amerikanischen PC– und Druckerhersteller. (Quelle: Wikipedia)

Diese Geschichte wurde schon unzählige Male erzählt. Sie steht in einzigartiger Weise für die Erfüllung des amerikanischen Traums und dafür, dass jeder es schaffen kann, mit einer guten Idee, Fleiß und Hartnäckigkeit erfolgreich und wohlhabend zu werden.

Elemente einer wirksamen Story

Innerhalb dieser kurzen Sequenz stecken jede Menge Emotionen und alle klassischen Elemente, die eine gute Geschichte benötigt, um weiter erzählt zu werden:

Zwei junge Studenten, die wenig Geld haben aber an sich und ihre Ideen glauben. Diese beiden sitzen in einer kleinen, engen, dunklen Garage und tüfteln an einem technischen Gerät. Ihr erstes Produkt entsteht. Dann kommt ein großes Unternehmen, das genau dieses Gerät benötigt, um mit seinen eigenen Produkten erfolgreicher zu werden. Diese beiden Studenten lösen das Problem ihres neuen Kunden und werden dadurch selber erfolgreich.

Das ist der Stoff, aus dem gute Geschichten entstehen. Ich bin davon überzeugt: Auch wenn Sie und ich weder Hewlett noch Packard heißen, haben wir genug Material, um gute Geschichten zu erzählen und uns mit diesen Geschichten zu vermarkten. Wir müssen sie nur aufspüren und entwickeln.

Haben Sie sich schon mit dem hochwirksamen Kommunikationsinstrument Storytelling beschäftigt? Es ist ein ideales Mittel, um mit Hilfe von Storys – also Geschichten – Emotionen rund um Ihr Produkt, Ihr Unternehmen oder Sie persönlich zu transportieren. Wenn Sie mehr darüber wissen wollen, schenke ich Ihnen mein Freebie mit dem Titel „Share your Story – Schreiben Sie Markengeschichte“. Sie erhalten wichtige Tipps, wie Sie Ihre eigene Story schreiben können, welche Story-Arten es gibt und worauf Sie achten sollten.

PS: Der wesentliche Unterschied zwischen Emotionen und Vernunft besteht darin, dass Emotionen zum Handeln bewegen, während Vernunft zu Schlussfolgerungen führt. (Donald Calvie, Neurowissenschaftler)

Wenn das Satzende noch einmal durchstartet

Foto: pixabay.com

Am Ende eines Satzes steht ein Punkt. Das lernt jedes Kind schon in der Grundschule. Ein Punkt symbolisiert, dass eine Aussage getroffen wird, die durch dem Punkt beendet wird. Deshalb wird er Schlusspunkt, Satzendpunkt oder Satzpunkt genannt.

Wenn wir nun einen Satz laut vorlesen oder laut sprechen, sprechen wir den Punkt nicht aus (es sei denn, wir diktieren etwas). Damit beim Sprechen klar wird, dass der gesprochenen Satz zu Ende ist, senken wir unsere Stimme ab. Sie wird dann automatisch tiefer.

Soweit die Theorie. Viele Menschen tendieren dazu, genau das nicht zu tun. Sie machen dann etwas Ähnliches wie ein Pilot, wenn er statt zu landen durchstarten muss: Sie ziehen ihre Stimme am Ende eines Satzes nach oben. Der Satz hat dann kein klingendes Ende sondern wird eher wie eine Frage formuliert.

Wenn ich mit einem Satz in dieser Klangart konfrontiert werde, irritiert mich das. Ich weiß dann nicht, wie es weiter geht und verliere meinen Zuhörer-Faden. Mein Ohr erwartet einen Satz und erhält so etwas wie eine Frage. Ich frage mich dann: „Und jetzt? Was kommt nun? Was fange ich mit dieser hochgezogenen Formulierung an?“ Ich reagiere ratlos und hinterfrage die Absicht des Sprechers. Traut er sich nicht, einen Satz als Aussage zu formulieren? Hat er Angst, sich damit fest zu legen? Oder ist er sich selber nicht sicher, ob er eine Aussage und damit eine konkrete Formulierung trifft, die er so stehen lassen kann oder muss?

Wahrscheinlich ist es wie so oft: Dem Sprechenden ist gar nicht bewusst, dass er am Ende eines Aussagesatzes ein Fragezeichen platziert, das da gar nicht hingehört. Und noch weniger ist ihm wahrscheinlich klar, dass er damit seine eigene Kompetenz und Aussagekraft untergräbt.

Vielleicht liegt das daran, dass wir uns selbst viel zu selten zuhören oder etwas laut vorsprechen. Und wenn uns kein wohlmeinender Zuhörer darauf aufmerksam macht, schleift sich dieses durchstarten ein und wird zur Gewohnheit.

 

Mein Teekesselchen hat Streifen

Foto: fotolia.com/mypointofview

Wenn uns unsere Sprachkompetenz im Stich lässt

Kennen Sie das? Sie wollen etwas erzählen und auf einmal fehlt Ihnen ein Wort. Es fällt Ihnen beim besten Willen nicht ein und Sie beginnen es zu umschreiben. Damit verliert Ihre Geschichte aber vielleicht an Witz, an Fluss oder büßt die Pointe komplett ein.

Wie gut wäre es, wenn uns unser Gehirn genau in diesem Moment schnell ein vergleichbares Wort auf die Zunge schicken würde. Aber woher nehmen, wenn genau das – also das Gehirn – uns gerade mit einer Wortfindungsstörung schachmatt setzt?

Das berühmte Teekesselchen

Dazu fällt mir ein wunderbares Wort-Spiel ein: Das Teekesselchen. Ich habe es zuletzt in der Grundschule gespielt. Wir haben mit seiner Hilfe gelernt, dass ein Begriff verschiedene Bedeutungen haben kann. Zum Beispiel Schloss, Bank, Schale, Tau oder Birne.

Das Spiel funktioniert so, dass ein Team sich ein Teekesselchen ausdenkt. Anschließend wird der Begriff, der sich dahinter verbirgt, mit Hilfe von einzelnen Hinweisen beschrieben. „Mein Teekesselchen befindet sich auf der Straße. Mein Teekesselchen lebt in Afrika.“ Nun müssen die Mitspieler raten, welches Teekesselchen sich dahinter verbirgt.

Hinter diesem vermeintlich einfachen Grundschul-Spiel verbirgt sich eine Übung, um unsere Sprachkompetenz zu verbessern. Sie hilft uns, auf leichte Art nach Worten gleicher Bedeutung zu suchen und sie auch zu finden.

Und ganz nebenbei können wir uns auch mit Fremdworten beschäftigen. Statt Teekesselchen können wir auch von dem Wort Homonym sprechen. Es stammt aus dem griechischem und bedeutet: mit gleichem Namen. Es bezeichnet ein Wort, das für verschiedene Begriffe steht. Während das Wort Synonym verschiedene Ausdrücke für denselben Begriff stehen.

Mit unserer Sprachkompetenz läuft es genauso wie mit Muskeln: Sie will trainiert werden, damit sie funktioniert. Wenn wir immer nur die gleichen Worte verwenden, kann sie nicht besser werden. Und warum sollen wir nicht einmal mit einem Kinderspiel Worte gleicher Bedeutung suchen? Das trainiert unsere Wortvielfalt und hilft unserem Gehirn vielleicht, schneller eine Wort-Brücke zu schlagen, wenn uns mal wieder ein Wort fehlt.

PS: Auch die Brücke kann jede Menge Bedeutungen haben. Die Brücke über die Straße, den Teppich, die Brücke im Mund, die Brücke bei der Gymnastik, ….

Wenn die Arme tanzen – Mit der richtigen Gestik sprechen

Foto: fotolia.com/simoneminth

„Bewegung und Tun gehören zusammen“, hat Oswald Spengler einmal gesagt. Das trifft auf jeden Fall auf mich zu, denn es fällt mir unglaublich schwer, für einen längeren Zeitraum völlig still auf einem Stuhl zu sitzen. Kürzlich habe ich festgestellt: meine persönliche Schmerzgrenze liegt bei etwa zwei Stunden. Ab dann wird es richtig schwer. Das ist wohl auch der Grund, weshalb ich bei den Seminaren, die ich gebe, immer stehe. Auch wenn sie einen ganzen Tag angesetzt sind und ich hohe Schuhe trage, sitze ich maximal während der Aufgaben, die meine Teilnehmer ausarbeiten sollen.

Die persönliche Bühne

Während meiner Moderatorenausbildung habe ich gelernt, dass ich eine Bühne vorbereiten soll, auf der ich mich nach Lust und Laune bewegen kann. Bis dahin habe ich gedacht, dass eine Bühne nur etwas für Rockstars, Akrobaten und sonstige Künstler sei. Aber auch Trainer, Referenten, Vortragsredner und Moderatoren bereiten sich ihre persönliche Bühne.

Je nach Typ Mensch und inhaltlichen Themen wird sie sehr reduziert oder sehr aufwändig gestaltet . Manche nutzen gern ein Flipshart, manche zusätzlich eine Moderatorenwand, im Hintergrund eine Projektion und Plakate – wie es demjenigen gefällt, der sich seine Bühne baut.

Persönliche Präsenz

Es ist aber auch wichtig, dass neben den Accessoires und Gestaltungselementen die persönliche Präsenz die Bühne ausfüllt. Je größer die Bühne, desto auffälliger sollen die Mimik und desto größer die Bewegungen sein, heißt es. Hier ist aber meiner Meinung nach Vorsicht geboten. In letzter Zeit ist mir vermehrt aufgefallen, dass sich zahlreiche Referenten antrainiert haben, ihre Mimik mit dem Mund und den Augen so extrem einzusetzen, dass das Gesicht schon fast wie in einem übertriebenen Zeichentrickfilm wirkt. Ich beginne dann nach kurzer Zeit auf eben diese Partien zu starren und meine Ohren schalten ab. Ich höre nicht mehr zu sondern konzentriere mich auf die Wirkung der Mimik bis ich ganz aussteige.

Untermalen statt fuchteln

Noch schlimmer finde ich es, wenn Menschen bei ihrem Vortrag fuchteln. Sie haben irgendwann einmal gelernt, dass Arme das Gesagte durch wirksame Gesten mit den Händen und Armen unterstrichen wird. Das stimmt ja auch. Aber es gibt wenige Fachvorträge, in denen es um das Tanzen geht. So sieht es jedoch manchmal aus, wenn die Arme wild und unüberlegt eingesetzt und bei jedem Wort hin und her geschleudert werden. Auf die Spitze getrieben wird dies durch stetiges Auf- und Abgehen auf der Bühne. Bei einigen Referenten wirkt es, als hätten sie an dem entsprechenden Tag noch nicht die vorgegebene Schrittzahl auf ihrem Schrittzähler erreicht und müssten diese nun auf der Bühne nachholen.

Andere wiederum wirken wie festgenagelt und stehen während ihres gesamten Vortrags auf einer Stelle.

Natürlich übertreibe ich mit diesen Beschreibungen. Aber Übertreibung ist ein wirksames Mittel um etwas scheinbar Einfaches deutlicher darzustellen. Denn hier geht es – wie bei so vielem – um das Maß aller Dinge. Die Mimik, die Bewegung und das Tempo, das zu einem passt. Das können Sie üben. Vor dem Spiegel, mit Ihrem Coach oder Trainer oder mit Ihren Freunden, die ehrlich zu Ihnen sind.

Wichtig sind vor allem zwei Dinge:

  1. Setzen Sie Mimik, Bewegung und Tempo so ein, dass Sie sich wohl fühlen, sonst wirkt das Antrainierte genauso: antrainiert.
  2. Achten Sie darauf, dass Mimik, Bewegung und Tempo zu dem passt, was Sie sagen.

Wenn Sie diese beiden Punkte erfüllen, nehmen Ihre Zuhörer das, was Sie zu sagen haben, deutlich leichter auf und können es damit besser verarbeiten. Die Gefahr, dass sie Zuhörer mitten in Ihrem Vortrag oder Seminar verlieren ist dadurch deutlich geringer.

Unsere Stimme, der Verräter! Wie Fischers´ Fritz die Stimme ölt.

Stimme bezaubert

Kennen Sie das? Sie müssen einen Vortrag halten, sind nervös und haben schweißnasse Hände. Sie beginnen zu sprechen und ihre Stimme klingt dünn und gepresst, dabei wollten Sie doch taff und cool wirken… „Die Angst schnürt die Kehle zu.“ – dieser Spruch kommt nicht von ungefähr. Wenn wir nervös sind wirkt sich das nicht nur auf unsere Schweißdrüsen sondern auch auf unsere Stimme aus.

Überhaupt sagt unsere Stimme jede Menge über uns aus. Sie spiegelt unseren Seelenzustand und entlarvt unsere Gemütslage. Geht es uns gut, sind wir fröhlich, klingt unsere Stimme stark und voll. Wenn wir positiv aufgeregt sind, scheint sie sich zu überschlagen. Wenn wir traurig sind, wirkt sie kraftlos und tief und wir neigen dazu, undeutlich zu sprechen.

Damit ist unsere Stimme ein wesentlicher Teil unseres Erscheinungsbildes und unseres Auftretens. Der Flensburger Stimmforscher Hartwig Eckert sagt: „Sie ist nahezu unverfälschlich und authentisch wie eine intime Visitenkarte der Persönlichkeit“.

Neben dem ersten optischen Eindruck, den wir von einem anderen Menschen haben, bestimmt die Stimme maßgeblich, wie wir auf unseren Gegenüber wirken. Wirken wir überzeugend, können wir uns durchsetzen, sind wir sympathisch? Unsere Stimme kann also Türöffner und Bremse gleichermaßen sein.

Zurück zur Ausgangssituation: Können wir etwas daran ändern, dass unsere Stimme vor Aufregung zittert? Ja, können wir. Wichtig ist eine ruhige Atmung in den Bauch. Tiefe und gleichmäßige Atemzüge helfen uns, ruhiger zu werden. Dann ist es wichtig, die Stimme vorzubereiten. Stoßen Sie nun einen dunklen Ton – zum Beispiel ein Aaaahhhhhh oder ein Mmmmhhh – aus. Wenn Sie dabei ein Stück Brot kauen, lockern Sie damit gleichzeitig Ihre Gesichtsmuskulatur und verbessern die Resonanz. Hilfreich für eine klare Aussprache sind auch die Schnellsprechübungen, die wir als Kinder gelernt haben. Erinnern Sie sich an Fischers´ Fritz?

Fischers´ Fritz fischt frische Fische. Frische Fische fischt Fischers´ Fritz.

Er bringt und nicht nur die Kindheit in Erinnerung sondern hilft uns heute bei unserer Aussprache. Wenn Sie jetzt noch einen Sektkorken zwischen die Lippen nehmen und dann den Fischer zitieren, wird es richtig gut und wahrscheinlich regt es sie auch noch zum Lachen an. Lachen wiederum trägt dazu bei, dass wir insgesamt lockerer werden und sich die Muskeln im gesamten Körper entspannen. Ideale Voraussetzungen also für einen gelungenen Vortrag!

„Mehr als die Schönheit selbst bezaubert die liebliche Stimme“. Johann Gottfried von Herder.

Die Kraft der 26

Foto: Anja Kuhn

Unser Alphabet beherbergt 26 Schätze. Alleine für sich genommen stehen sie ziemlich einsam da. Aber wenn sie gemeinsam als Gruppe auftreten, entfalten Sie eine unglaubliche Kraft. Dann bilden sie Worte und Sätze und können jede Menge bewirken und auslösen.

Dynamische Texte, leidenschaftliche Reden, überzeugende Ansprachen und Vorträge, Theaterstücke und vieles mehr entstehen, wenn wir bewusst mit den Buchstaben arbeiten und sie zu Worten und Sätzen zusammen fügen.

Der Ernst des Lebens begann mit dem Lesen

Ich war sechs Jahre alt, als – wie meine Großmutter es formulierte – für mich der Ernst des Lebens begann. Endlich wurde ich eingeschult. Und das wichtigste an der Schule war für mich das Fach Lesen. Denn endlich durfte ich in die Welt der Buchstaben eintauchen. Lernen, wie sie entstehen, lernen, wie ich sie zusammensetzte, lernen wie ich sie zu Papier bringe. Endlich konnte ich die Vielzahl der Bücher selber und vor allen Dingen alleine lesen, die ich zu jedem Geburtstag und zu Weihnachten geschenkt bekam. Nach diesen Buch-Schenk-Tagen sahen mich meine Eltern nur zum Essen. Und es kam des Öfteren vor, dass mein Vater mahnend an meine Zimmertür klopfte, wenn das Licht meiner Taschenlampe unter der Bettdecke hervor lugte und mich zu später Lesestunde verriet.

Ich tauchte in die Geschichten ein, erkundete mit den fünf Freunden die Geheimnisse von versteckten Höhlen, kicherte über die Streiche von Pumuckl, staunte über den Mut und die Kraft von Pippi Langstrumpf und liebte die Geschöpfe bei Ronja Räubertochter. Ich konnte gar nicht genug davon kriegen. Das ist heute auch noch so. Ich lese zwar nicht mehr mit der Taschenlampe unter der Bettdecke, tauche aber immer noch gerne für ein Wochenende mit einem guten Buch buchstäblich ab.

Die Vielfalt unserer Sprache

Unsere Sprache und ihre Vielfalt begeistern mich sehr. In Zeiten von Abkürzungen und Slangs, durch Kurznachrichten verstümmelte Sätze, Verbreitung des Konjunktivs und unnötigen Füllworten kämpfe ich für die Schönheit und insbesondere auch für die Klarheit unserer Sprache. Zugegeben: das ist nicht immer leicht. Natürlich verstricke ich mich auch in Formulierungen, die nicht immer schön anmuten. Aber schließlich leben wir in dem Land der Dichter und Denker und tragen ein großes Erbe. Dafür lohnt es sich meiner Meinung nach sehr, sich mit der eigenen Sprachkompetenz zu beschäftigen.

Kundenorientierte Kommunikation

Zugewandte Formulierungen helfen uns zum Beispiel, besser und leichter miteinander in den Dialog zu treten. Positive, klare und offene Worte können wahre Kraftprotze sein. Und wenn wir sie dann noch zusätzlich mit bildhaften Formulierungen kombinieren, können sie sich zu realen Kommunikations-Helden entwickeln. Das gilt im privaten Bereich genauso wie im geschäftlichen. Hier heißt das Zauberwort „kundenorientierte“ Kommunikation.

Die Kraft der 26 – es lohnt sich, sich intensiver mit ihnen und den Möglichkeiten, die sie bieten, zu beschäftigen.

 

Schritt für Schritt zum Gipfelglück

Foto: Anja Kuhn

Vom Wanderfrust zur Wanderlust

Der Weg ist das Ziel, heißt es so schön. So empfinde ich es beim Wandern auch. Als Kind und Jugendliche reichte das Wort „Spaziergang“ um meine Laune für den Tag zu verderben. Von einer längeren Wanderung wollte ich dementsprechend gar nichts hören. Dies hielt auch einige Zeit an.

Erst mit 32 hatte ich mein Schlüsselerlebnis und die Berge und das Wandern wurden zu einem zu wichtigen Teil in meinem Leben. Ich hatte eine Rundreise (mit dem Jeep) durch Tibet gebucht. Und einer der Höhepunkte kurz vor Ende der Reise war die Erreichung des Base Camp I am Mount Everest. Dieser gigantische und zugleich majestätische Berg am Ende einer Reise durch die unglaublich beeindruckende Natur und Kultur Tibets löste eine Zufriedenheit und Gelassenheit aus, die ich seither bei jeder Wanderung empfinde.

Es entspannt mich ungemein, Schritt für Schritt durch die Wiesen und Wälder zu gehen. Und ganz besonders genieße ich es, auf Berge zu wandern. Egal ob 1.000 m, 3.000 m oder noch höher. Hier muss ich mich auf den Weg konzentrieren, muss aufpassen, wohin ich trete, um nicht vom Weg abzukommen oder zu stürzen. Das wunderbare ist: Alle anderen Gedanken verschwinden dabei ganz automatisch. Es breitet sich in mir dann eine besondere Ruhe aus und das Gedankenkarussell, das sich manchmal gar nicht bremsen lässt, bleibt stehen. Die Natur, der Weg und das Ziel vor Augen sind die einzigen Dinge, die zählen. Ich konzentriere mich ganz automatisch auf das Wesentliche und denke nicht – wie so oft im Alltag – an zehn Dinge gleichzeitig. Und egal wie strapaziös und anstrengend der Weg ist oder die Muskeln sich bemerkbar machen: Ganz oben angekommen, vergesse ich all das. Am Gipfelkreuz zu stehen und in völliger Ruhe den Blick über all das, was darunter liegt, schweifen zu lassen ist der größte Lohn. Ein regelrechtes Glücksgefühl breitet dann sich aus.

Gipfelglück im Job

Der Weg ist das Ziel gilt aber auch für mich als Freiberuflerin. Ich habe einige berufliche Stationen durchlaufen. Einige davon waren ähnlich wie bei einer Bergwanderung ganz schön anstrengend. Und wie bei meinem Aufstieg auf die Zugspitze vor drei Jahren habe ich einmal den Gipfel nicht erreicht, musste umkehren und neu starten. Manchmal gibt es einfach keine Alternative zum Neustart und alles andere wäre unvernünftig.

Das positive ist: Kein Umweg, kein falsch gewählter Abzweig und keine Strapaze war umsonst. Auch der Neustart nicht. Alle Wege haben mich zu dem gemacht, was ich heute bin und kann. Ich bin gestärkt daraus hervor gegangen und habe jedes Mal etwas dazu gelernt und neue Erkenntnisse gewonnen. Meine Erfahrungen haben mir geholfen, meine Positionierung zu schärfen. Aus einem Bauchladen von Angeboten wurde ein klares Profil, mein berufliches Gipfelglück: Ich bin Kommunikations-Expertin.

Mein Schwerpunkt ist das Storytelling. Storytelling ist ein Kommunikationsinstrument, bei dem es darum geht, Wissen, Daten und Fakten in eine Geschichte zu packen und so die Inhalte durch die Bilder, die im Kopf beim Zuhörer entstehen, zu verankern. Gute Geschichten gibt es überall. In Unternehmen, bei Produkten und auch bei Dienstleistungen. Wir müssen sie nur heraus arbeiten und in unsere Präsentationen, Vorträge und Unternehmensbeschreibungen integrieren.

Lasst uns gute Geschichten erzählen!

Heute schon gelächelt?

anjakuhn-com_smile-heute-schon-gelaechelt

Ein chinesisches Sprichwort sagt: Ein Tag ohne Lächeln ist ein verlorener Tag. Sicher, an manchen Tagen fällt es schwer, zu lächeln. Schon beim Aufstehen stellen wir fest: Das wird heute nix, ich bleibe lieber gleich liegen. Aber da die meisten von uns tagein tagaus ihr Geld verdienen müssen, ist das nur für die wenigsten eine echte Option. Wenn man dann das Bad unfallfrei überstanden hat, bietet die Küche den nächstgrößten Gefahrenort. Wir verbrennen uns die Zunge am Kaffee, das Brot fällt mit der bestrichenen Seite auf den Boden und als wenn das nicht schon genug wäre, ziert auch noch ein Kaffeefleck unsere Lieblingsbluse, das Oberhemd oder T-Shirt und wir müssen uns umziehen gehen. Pünktlich bei der Arbeit erscheinen ist dann schon nahezu unmöglich.

Was will man da noch vom Tag erwarten? Ganz einfach: Ein Lächeln! Denn mit einem Lächeln geht alles viel einfacher. Erstens lockert es unsere Gesichtsmuskulatur, die nach all den kleinen Ärgernissen ziemlich verkrampft und angespannt ist. Zweitens hilft es uns, nicht alles zu ernst zu nehmen – vor allen Dingen nicht uns selbst. Und drittens führt es dazu, dass unser Gegenüber – ob am Frühstückstisch, in der Bahn oder im Büro – zurück lächelt. Lächeln erzeugt Lächeln, genauso wie Liebe Liebe erzeugt, sagte schon Mutter Teresa. Jemand anderen zum Lächeln zu bringen ist auf jeden Fall eine gute Tat, denn vielleicht hat auch er oder sie einen miesen Start in den Tag gehabt. Haben sie schon einmal beim Stadtbummel einfach so einen völlig fremden Menschen angelächelt? Die meisten Menschen lächeln zurück….

Im Gespräch mit Kunden, Geschäftspartnern oder auch Kolleginnen und Kollegen und natürlich auch im Privatleben kann es übrigens auch sehr hilfreich sein. In festgefahrenen Situationen einfach einmal lächeln und schon können sich kritische Stimmungen in Luft auflösen und das Gesprächsziel wird viel leichter erreicht. Manchmal geht es nicht darum, wer am längsten das finsterste Pokerface hat.

Wenn Sie im Geschäft, bei einer Veranstaltung, einer Messe oder Tagung den ganzen Tag hoch konzentriert ein Gespräch nach dem anderen führen, dann verliert sich irgendwann Ihr Lächeln nahezu automatisch. Hier gibt es einen einfachen Trick: gehen Sie auf die Toilette und stellen sich vor den Spiegel. Nun ziehen Sie Ihre Mundwinkel so lange hoch, bis Sie sich selbst im Spiegel anlächeln. Wenn Sie das 60 Sekunden durchhalten, dann kommt es auch wieder von alleine. Ein prima Hilfsmittel ist hierbei auch ein Bleistift. Auch wenn Sie das Gefühl haben, dass es – sagen wir – ungewöhnlich aussieht. Es hilft. Garantiert! Probieren Sie es aus!

 

>