Wenn die Korken knallen

Foto: fotolia.com/Markus Mainka
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Ein Sektkorken hat eine besondere Eigenschaft: Wenn wir ihn aus dem engen Flaschenhals befreien, sorgt er nicht nur für ein überraschendes Geräusch das meist die umstehenden zu Freudenrufen verführt. Er entfaltet auch seine ganze Größe und dehnt sich aus. Manch getrunkene Flasche Sekt steht für einen besonderen Moment, eine schöne Situation oder für eine Belohnung. Deshalb ist ein Sektkorken oftmals auch ein Erinnerungsstück.

Sie können aber auch wunderbar weiter verwertet werden: Als Sprachtrainer. Natürlich kann der Sekt an sich eher das Gegenteil bewirken und zu einer ziemlich undeutlichen Aussprache führen, wenn wir zu viel davon genießen. Aber der Korken kann dennoch sehr hilfreich sein, klar und deutlich zu sprechen bzw. dies zu trainieren.

In meinen Seminaren stelle ich immer wieder fest, dass manche Teilnehmer undeutlich sprechen. Das kann verschiedene Ursachen haben. Zum Beispiel, weil der Betreffende froh ist, die vermeintlich feindliche Situation des Präsentierens oder frei Redens hinter sich zu bringen. Wenn er oder sie dann schnell die Silben aneinander reiht, kommt das Gesagte nur schwer beim Zuhörer an. Das hat wiederum den Nachteil, dass der oder die Rednerin „nicht gehört wird“ – im wahrsten Sinne des Wortes. Eindrucksvolle Ideen, Konzepte oder Gedanken können so schnell verpuffen anstatt in die Tat umgesetzt zu werden. Oder schlimmer noch: Ein anderer heimst die Lorbeeren ein, weil er klar und deutlich spricht.

Und hier kommt der Korken zu seinem Einsatz: Nutzen Sie ihn als Trainingspartner und nehmen ihn zwischen die Zähne. Sprechen Sie sich nun laut und deutlich einen Kinderreim vor.

Fischers Fritz fischt frische Fische. Frische Fische fischt Fischers Fritz.

Oder:

Auf dem Türmchen steht ein Würmchen mit dem Schirmchen unterm Ärmchen. Kommt ein Stürmchen, bläst das Würmchen mit dem Schirmchen unterm Ärmchen von dem Türmchen.

Sie werden merken: Es hilft!

Wenn Sie dann noch mit Hilfe Ihrer nun klaren und deutlichen Aussprache einen Pitch gewinnen, ein Projekt nach Ihrer erfolgreichen Präsentation umsetzen oder Applaus für Ihren Vortrag ernten, ist das doch ein hervorragender Grund, den Korken knallen zu lassen.

Tanzen Sie den Haka-Tanz

Foto: Nydegger/pixabay.com
Foto: Nydegger/pixabay.com

Haben Sie Lampenfieber?

Plagt Sie das Lampenfieber vor Ihrer nächsten Präsentation? Sind Sie nervös, wenn Sie in der Teambesprechung Ihre Arbeitsergebnisse vorstellen sollen? Bricht Ihnen der Schweiß aus, wenn Sie daran denken, dass Sie vor einem großen Publikum auftreten müssen? Machen Sie sich nichts daraus. Das geht den meisten Menschen so. Es ist sogar ziemlich hilfreich, mit einer gesunden Portion Lampenfieber ausgestattet zu sein, denn es sensibilisiert Sie vor Fehlern und Achtlosigkeit. Wenn Sie sich zu sicher fühlen, kann es passieren, dass Ihr Kopf denkt, dass Sie schon am Ende der Präsentation angelangt sind, bevor es überhaupt losgegangen ist. Das kann dazu führen, dass Sie wesentliche Aussagen, Informationen und Hintergründe vergessen, die entscheidend für Ihr Thema sind. Eine zu große Nervosität kann allerdings dazu führen, dass Ihre Stimme nicht klar und deutlich klingt, dass Sie zu undeutlich sprechen sich vielleicht von einem anderen Teilnehmer der Runde die Butter vom Brot nehmen lassen oder im schlimmsten Fall einen Blackout haben.

Suchen Sie sich Ihr Ritual

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Als ein Doppelpunkt noch ein Doppelpunkt war….

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Es gab Zeiten, da war ein Bindestrich einfach nur ein Bindestrich und ein Doppelpunkt genau das: ein Doppelpunkt. Theoretisch ist das heute auch noch so. Praktisch passiert es aber in der digitalen Sprache häufig, dass sich Satzzeichen zusammen rotten und in Kleingruppen auftreten. Dann sind sie nicht mehr nur Satzzeichen sondern bilden Gesichter oder besser gesagt Smileys, die jede Menge Grimassen `drauf haben. Sie können einfach nur lächeln 🙂 – so wie der gute alte Smiley aus den 80er Jahren. Sie können traurig gucken 🙁 oder wütend, blecken die Zähne 😀 oder tragen Sonnenbrillen. Sie können sogar zwinkern 😉 .

Heute heißen sie allerdings Emoticons, weil sie unsere Gefühle zum Ausdruck bringen können. Damit können sie uns die Kommunikation ziemlich erleichtern – zum Beispiel bei Whats App, SMS oder Social Media-Beiträgen. Manchmal geht die Nutzung von Emoticons aber auch nach hinten los. Dann nämlich, wenn die Leserin oder der Leser die Gesichter falsch versteht. Statt vereinfacht zu kommunizieren wird es an dieser Stelle ganz schnell wieder kompliziert.

Wie bei meiner Freundin neulich, als ihr Liebster ihr einen Smiley mit einem zugedrückten Auge schickte. Nimm es nicht so schwer wollte er wohl schreiben. Sie hat es aber stattdessen völlig auf die Palme (die gibt es wunderbarer Weise auch als Emoticon) gebracht und fand die Verwendung in dem Textzusammenhang absolut unpassend. So ist das mit dem Sender-Empfänger-Prinzip! Egal welche Kommunikationsform wir benutzen.

Vielleicht sollten wir doch lieber wieder mehr dazu übergehen, die Satzzeichen so zu nutzen, wie es gedacht ist: Mit einem Doppelpunkt eine wichtige Aussage, eine Erklärung oder eine direkte Rede einzuleiten. Mit einer Klammer auf oder zu etwas eine Gliederung in einen Satz einfügen und mit einem Binde- oder Gedankenstrich Schachtelsätze aufzulösen. Oder einfach wieder mehr miteinander telefonieren und uns zu einer Tasse Kaffee verabreden. In diesem Sinne: enjoy 🙂 !

 

Warum euer Name so wichtig ist wie der erste Eindruck

Name

Das Warten scheint sich – wieder einmal – gelohnt zu haben. Der Trailer von dem neuen James Bond-Film Spector ist verheißungsvoll und auch ich freue mich schon auf den actiongeladenen Kinogenuss. Aber an dieser Stelle geht es weniger um den Film, als darum, was wir von seinem Helden lernen können. Seit 1962 ist James Bond aus der Reihe der Actionfilme nicht wegzudenken. Von Film zu Film ändern sich die Handlungsorte, die Bond-Girls, die Geschichten. Auch der Geheimagent mit der Nummer 007 ändert alle paar Jahre sein Aussehen. Aber eins bleibt immer gleich – und das seit 53 Jahren: Seine Kommunikation. Continue reading „Warum euer Name so wichtig ist wie der erste Eindruck“

Wie uns klare Kommunikation den Weg weist

Manchmal sieht man vor lauter Worten das Ende des Satzes nicht mehr.

2015-09-20 15.21.03

Heute war ich im schönen Oberbergischen Kreis wandern. Ich habe eine Route aus meinem Wanderführer heraus gesucht und mich an den Zeichen an Bäumen orientiert. Leider waren sie nicht überall deutlich zu sehen, manchmal zugewachsen und sicher auch an manchen Stellen verwschwunden. Es kam wie es kommen musste: ich habe mich verlaufen und so wurden aus 13 km plötzlich 18! Mit unserer Sprache ist es häufig auch so. Man verläuft sich sehr schnell: Continue reading „Wie uns klare Kommunikation den Weg weist“

Warum die Kommunikation in der Liebe ihre eigenen Wege geht

„Ich habe eine Wassermelone getragen.“

melons-197025_1280 pixabay

Gestern Abend kam einer meiner Lieblingsfilme im Fernsehen – ein Klassiker: Dirty Dancing. Und darin sagt Baby das – für mich – Zitat aller Film-Zitate: „Ich habe eine Wassermelone getragen.“ Gorßartig: Patrick Swazey steht vor ihr, fragt warum sie als Gast in dem Angestellten-Bereich ist und sie, die sich in ihn verguckt hat, sagt so etwas völlig widersinniges. Warum ich dieses Zitat so genial finde? Ganz einfach: Es zeigt auf einfachste und zugleich eindrucksvolle Weise, dass in der Liebe die Kommunikation völlig andere Wege geht, als im „normalen“ Leben. Continue reading „Warum die Kommunikation in der Liebe ihre eigenen Wege geht“

Trennen fällt schwer – Liebgewonnene Füllworte und Ihre Folgen

Foto: fotolia.com/Thomas Reimer

Jeder von uns hat so seine Lieblinge, wenn es darum geht, Sprech-Lücken zu überbrücken oder seine Aussagen mit Hilfe von so genannten Weichspüler-Wörten zu schmälern! Das Schöne daran ist: wir bemerken es gar nicht. Demzufolge fällt die Trennung von solchen Worten ziemlich schwer, denn sie sind uns wie in Fleisch und Blut übergegangen.

Ich habe vor einiger Zeit mit einer Freundin einen kleinen Wettbewerb begonnen. Dabei ging es darum, gegenseitig mittels einer Strichliste aufzuschreiben, wann wir das Wort „eigentlich“ benutzen. Jeder Strich stand für 10 Cent. Von dem Erlös wollten wir Kaffee trinken gehen. Wir hatten jedoch nicht festgelegt, in welchem Zeitraum wir die Strichliste führen. Schon nach wenigen Tagen haben wir aufgegeben. Es war einfach zu frustrierend, wie häufig wir beide unsere Aussagen durch dieses so unscheinbare Wort selber in Frage stellten.

Kürzlich habe ich eine Präsentation erlebt, bei der der Präsentierende nach jedem Satz wie zur eigenen Bekräftigung das Wort „genau“ einschob. Beides – eigentlich und genau – zeigen dem Zuhörer aber deutlich, dass der Verwender seinen eigenen Aussagen nicht traut und mit Hilfe dieser Weichsspül-Worte Inhalte aufweicht und damit schmälert. Quasi ist übrigens auch so ein Wort.

Das Ergebnis ist, dass die Inhalte nicht als gesichert vermittelt werden und die Kompetenz des Redners leidet.

Genauso ist es übrigens mit den wunderbaren Silben ähm und so. Denn sie treten immer dann auf, wenn der Redner unsicher ist was er als nächstes sagen möchte. Sie schieben sich nahezu von selbst in eine Sprech-Lücke ein. In der Folge scheinen sie sich auch noch von selbst zu vermehren ohne dass der Verwender etwas dafür kann. Aber genau das ist der Fall! Es ist gar nich so schwer wie Sie denken, sich von diesen Lieblings-Füllworten zu trennen.

Ich verrate es dir:

  1. Bereite dich auf deine Präsentation bestmöglich vor, üben die Inhalte und entwickel Text-Brücken für Folienübergänge. Dann entstehen keine Sprech-Lücken und du kannst alle möglichen Fragen beantworten.
  2. Lass dich  von deinen Freunden auf störende Füllwörter hinweisen. Wenn du selber weißt, dass du sie benutzetist das der erste Schritt sich von ihnen zu trennen.
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